Games Happen - Der Videospiele-Podcast von und mit Knopey

Der eingesperrte Rachegeist - Ben Drowned war keine Creepypasta

Knopey Season 1

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Knopey freut sich ja über Zelda-Spiele. Aber wenn sich zeigt, dass sie von einem Geist besessen sind, können sie auch gerne steckenbleiben. Ben Drowned ist eine der am weitesten verbreiteten Gruselgeschichten mit Bezug zu Videospielen. Doch die meisten Leute wissen gar nicht, was es in Wahrheit damit auf sich hat. Denn nein, eine Creepypasta ist Ben Drowned ganz und gar nicht. 

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Portrait von BEN wurde hergestellt von Midjourney.

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BEN Drowned Halloween Youtube Show 2022




Es gibt eine unheimliche Geschichte, die jeder kennt. Oder viel mehr einen Namen, den jeder schonmal gehört hat. Einen Namen, der unschuldiger kaum sein könnte. Doch verwoben in einer Geschichte, die nicht ist, was sie zu sein scheint. Viele behaupten, sie kennen die Geschichte des Jungen Ben, nennen sie eine “Creepypasta”, ein Stadtmärchen, das halbrealistisch wirken aber gruselig sein soll. Und wer das behauptet, kennt nicht die ganze Geschichte von BEN Drowned


[INTRO]


Part 1: Das Verfluchte Spielmodul

Was geht, Welt? Hier ist Knopey. 

Die vergangenen Jahre über habe ich ein paar unheimliche Geschichten rund um Spiele mal näher angeschaut. Da war ein heimgesuchtes Spiel, in dem ein Geist sein Unwesen getrieben hat. Dann gab es noch ein verfluchtes Spiel, das seine Spieler getötet haben soll. Und heute gibt es beides. Und noch mehr. Aber: Dabei unterliegen sie fast alle einer fehlerhaften Annahme. Sie denken, es geht um eine Story, die jemand im Jahr 2010 ins Internet gestellt hat, damit man sich gruselt und fertig. Aber nein. 2010 begann die Geschichte um BEN Drowned. Doch sie dauerte an, und fand erst zehn Jahre später - 2020 - ihren Abschluss. Ja, als du und ich uns hier vor Hitomi Fujiko gruselten, das war die Zeit, zu der BEN Drowned erst ein Ende fand. Bei weitem die häufigste Rückmeldung zu den letzten Halloween-Specials, war: “Erzähl doch mal von dieser Creepypasta da. Von BEN Drowned. Das ist doch ein Klassiker.”  In der Tat, das ist es. Und wenn dir jemand die Geschichte erzählt, klingt sie ungefähr so: 


Ein junger Student namens Matt kriegt eine Nintendo-64-Konsole geschenkt, und macht sich sofort auf die Suche nach Spielen. Da er nicht viel Geld zur Verfügung hat, schaut er sich auf Garagenverkäufen um. Das sind private Flohmärkte, die Hausbesitzer in ihren eigenen Garagen und Vorgärten betreiben. Er hat nicht viel Glück. Aber irgendwann kommt er an einem abseits gelegenen Haus an, vor dem ein unheimlicher alter Mann steht. Der Mann ist ihm nicht geheuer. Er hat ein abscheuliches Äußeres und strahlt etwas Unheimliches aus, das Matt nicht wirklich fassen kann. 

“Verkaufen Sie vielleicht Videospiele?”, fragt Matt und hat eigentlich gar keine Hoffnung auf eine positive Antwort. 

Doch der alte Mann sagt: “Oh, Videospiele? Moment. Ich bin flugs wieder zurück!” Er geht ins Haus und als er kurz darauf wiederkommt, händigt er Matt tatsächlich ein Spiel für den Nintendo 64 aus. Das Spielmodul hat kein leserliches Ettikett mehr drauf, stattdessen steht in schwarzem Filzmarker das Wort “Majora” geschrieben. Für Matt bedeutet das: Dieses Spiel ist The Legend of Zelda: Majora’s Mask. Das freut ihn. Denn auch wenn er nicht speziell auf die Suche nach diesem Spiel gegangen ist, hat er doch gehofft, es zu finden. 

Matt bedankt sich und möchte das Spiel bezahlen, doch der alte Mann sagt: “Nein, nein. Du kannst das behalten. Das liegt hier sowieso bloß noch herum. Es gehörte mal einem Jungen, so ungefähr in deinem Alter. Aber der ... lebt ... nicht mehr ... hier.” 

“Dankeschön!”, ruft Matt und macht sich schon freudig auf den Weg, während der Alte ihn anlächelt und sagt “So leb denn wohl”. Oder? Hat er das gesagt? Leb denn wohl? Matt ist sich nicht sicher, aber es ist ihm auch egal. Er ist im Besitz des Spiels, das er heimlich zu finden gehofft hat: Majora’s Mask. 

Als er es zu Hause spielen will, stellt er fest, dass es bereits einen Spielstand darauf gibt. Nicht weiter verwunderlich, schließlich ist das Spiel ja schon alt und gebraucht. Der Vorbesitzer hat einen Spielstand hinterlassen, und in dem hat er die Spielfigur, der man ja einen eigenen Namen verpassen kann, Ben genannt. Und da läuft es Matt kalt den Rücken runter. 

So leb, Ben, wohl. Nicht denn. Ben!

Matt kriegt ein seltsames Gefühl. Doch er erklärt sich sie Lage damit, dass der alte Mann wohl ein Großvater war, der sich durch Matt an seinen Enkel erinnert gefühlt hat. 


Matt startet ein neues Spiel und nennt die Figur Link. Denn schließlich ist das ja der Name des Charakters, auch wenn das Spiel die Möglichkeit bietet, ihn umzubenennen. Aber seltsame Dinge geschehen. Die Charaktere sprechen ihn nicht mit Link an - dem Namen, den er gewählt hat. Sondern mit BEN. Als sich das auch eine Weile nicht ändert, löscht Matt den Spielstand seines Vorgängers, in der Hoffnung, dass der Fehler dadurch behoben wird. Doch das klappt nicht wie erhofft. Schließlich gibt er für heute auf und spielt erst am nächsten Tag weiter. 

Doch es bessert sich nichts. Im Gegenteil, es wird nur noch schlimmer. Matt möchte einen Fehler im Spiel ausnutzen, um sich einen Vorteil im Spiel zu verschaffen. Doch das ist der Moment, in dem wirkliche Angst vor dem Spiel in ihm aufkommt. Denn sein Versuch, sich einen Vorteil zu ertricksen resultiert in weiteren, schwerwiegenderen Abweichungen vom normalen Verhalten des Spiels. Eine unheimliche Statue, die im Spiel normalerweise zum Rätsellösen dient, beginnt ihn zu verfolgen, manisch grinsend, immerzu ihn wortlos anstarrend. Und sein Versuch, das Spiel zu betrügen, endet damit, dass seine Spielfigur in Flammen aufgeht, und er ins Hauptmenü zurückgeworfen wird - etwas, das in dem Spiel eigentlich nicht passiert, das weiß Matt genau. Im Startmenü zeigt sich dann der Grusel. Seine Spielfigur heißt nicht mehr “Link”, sondern statt des Namens steht dort die Nachricht: “Du bist dran.” Matt lädt den Spielstand, doch er sieht nur die Spielfigur tot daliegen, und es geht wieder ins Startmenü, wo sich plötzlich ein weiterer - gut bekannter - Spielstand befindet. Der, den Matt gelöscht hatte. Und nun ist die Nachricht vollständig: “Du bist dran, BEN.”

An dem Punkt reicht es Matt. Er will wissen, was los ist, und so fährt er zurück zum Haus des alten Mannes, der ihm das Spiel geschenkt hat, um ihn zur Rede zu stellen. Doch er findet nur noch ein leerstehendes Haus und ein “zu verkaufen”-Schild vor. Von einem Nachbarn erfährt er einen Tag später auf Anfrage, dass der alte Mann weggezogen ist. 

“Hatte er vielleicht Familie, mit der ich reden könnte?”, fragt Matt. 

“Nein”, antwortet der Nachbar. “Nicht, dass ich wüsste, nein. Er war nie verheiratet. Hatte keine Kinder, keine Enkel.”

Keine Enkel also. “Und ... wissen Sie, wer Ben ist?”

In dem Moment verfinstert sich die Miene des Nachbarn. “Ja, es gab mal einen Ben. Wohnte hier, nur ein paar Häuser die Straße runter.”

“Gab mal?”

“Gab mal. Vor acht Jahren ereignete sich ein Unfall, dabei starb er. Genau an seinem Geburtstag. Er war gerade mal ein kleiner Junge. Kurz darauf sind seine Eltern weggezogen.”

Mehr erzählt der Nachbar nicht. [“so ungefähr in deinem Alter”]

Matt fährt zurück und startet das Spiel wieder. “Du bist dran, BEN.” Die Neugier packt ihn und er lädt den Spielstand, der dem verstorbenen Jungen gehören muss. Und ... was er sieht, ist unheimlich. 


Das Spiel verhält sich gar nicht mehr wie es soll. Alles sieht unheimlich aus und klingt kaputt. Und unter all den unheimlichen, fehlerhaften Dingen, die passieren, ist auch eine Erkenntnis, die Matt über BEN gewinnt. Die unheimliche Statue, die ihn verfolgt, da ist Matt sich zunehmend sicher, muss der Geist von BEN sein. Dem Jungen, der vor acht Jahren gestorben ist. Als das allmählich deutlich wird, verfolgt die Statue Matt nicht länger, sondern leitet ihn - zu einem See. Und als Matt die Statue dann unter Wasser wiederfindet, wird deutlich, wie BEN damals ums Leben kam. Denn Matt zieht sich unter Wasser ein Game-Over zu, und als das Spiel sich wieder neu startet, heißen die beiden Spielstände plötzlich nicht mehr “Du bist dran” und “Ben”, sondern: “Ben” und “Drowned”. Also BEN ist ertrunken. 


All den unheimlichen Geschehnissen zum Trotz spielt Matt das verfluchte Spiel weiter - ein Fehler. Denn einige Zeit später gelangt er im Spiel an einen Friedhof. Dort untersucht er einen Grabstein. Plötzlich wird er in das Grab hineingezogen und -- Game over. Als das Spiel zum Titelbildschirm zurückkehrt, haben sich die Spielstände wieder geändert. Der eine heißt Link, genau so wie Matt ihn genannt hatte. Doch der andere Spielstand. Trägt den Namen: Matt. 


Part 2: Wie die Geschichte sich verbreitete

So ungefähr geht die Legende von dem Spiel, das vom Geist eines ertrunkenen Jungen heimgesucht wird. Dieser Mythos verbreitete sich gegen Ende des Jahrs 2010 um die ganze Welt wie ein Lauffeuer. Sofort kannte man überall diese Videospiel-Creepypasta, bei der ein Junge ertrunken war und als Geist ein Nintendospiel heimsuchte. Doch das ist nur ein Bruchteil von der Legende um BEN Drowned. Ganz ähnlich wie bei dem Geist im Onlinespiel, wovon vor zwei Jahren erzählte, ging das alles noch weiter, doch nur wer sich ohnehin für BEN Drowned interessierte und das Mysterium weiterfolgte - oder sogar eingeweiht war - erfuhr, was als nächstes kam. 


Doch alles zu seiner Zeit. Wie hat sich die vermeintliche Creepypasta überhaupt herumgesprochen? Wie die meisten Schulhofgerüchte: Jemand liest eine Gruselige Story im Internet und erzählt Freunden davon. Die Freunde finden sie faszinierend und verbreiten sie wiederum weiter. Und immer so fort. Allerdings passiert es dabei, dass ein paar Details durcheinandergeraten. So wie ich die Geschichte gerade erzählt habe, stimmen zum Beispiel ein paar Dinge nicht, und einige Einzelheiten habe ich auch gar nicht erwähnt. Der Student, dem die unheimlichen Ereignisse widerfahren sind, heißt zum Beispiel gar nicht Matt. Sein tatsächlicher Name ist unbekannt. Die einzige Stelle in der originalen Story im Internet, an welcher der Name Matt fällt, ist die Szene nach dem Sog in das Grab - als ein neuer Spielstand mit dem Namen Matt auftaucht. Aus dieser Szene haben viele Leute, einschließlich großer Creepypasta-Kanäle auf Youtube, die falsche Schlussfolgerung gezogen. Der Student selbst nennt sich Jadusable. Jadusable erhielt eine Konsole. Jadusable traf den alten Mann. Jadusable war der Spieler, dem all das widerfuhr. 

Aber wie konnte es zu der Namensverwechslung überhaupt kommen? Den Namen Jadusable nutzte der Student im Internet sowohl in Foren als auch auf Youtube. In einem Forum erzählte er selbst von der Geschichte, die ihm widerfuhr. Und die Videoclips lud er auf Youtube hoch. Die letzten Forenposts und das letzte Video lud allerdings jemand anders hoch. Dieser Jemand war der Mitbewohner. Jadusable selbst war nämlich weg. Er hatte seinen Mitbewohner gebeten, die letzten Sachen hochzuladen und war dann zurück zu seinen Eltern gezogen. Die angebliche Creepypasta wurde von ihrem eigenen Protagonisten selbst geschrieben und öffnetlich zugänglich gemacht. Der hatte seinen eigentlichen Namen nie gesagt. Und gegen Ende der Geschichte taucht ein realer Vorname auf, der zuvor nie erwähnt wurde -- Matt. Natürlich liegt da der Schluss nahe, Matt sei Jadusables richtiger Name. 

Was die Legende, die sich verbreitet hat, auch oft verschweigt, ist das, was auf Jadusables Verschwinden folgte. Ich habe ja erwähnt, dass er einen Youtube-Kanal hatte. Den gab es wirklich. Und seine Forenbeiträge belegte er dort mit Gameplay-Videos, um zu zeigen, wie eigenartig sich sein Spiel verhielt. Auf Jadusables Verschwinden hin erschien dort ein Video mit dem einfachen Titel: “free”. So als wäre BEN jetzt endlich frei. Nicht mehr gefangen im Spiel. Und die Folgen davon zogen sich über die nächsten zehn Jahre. 


Part 3: Die Mondkinder

Zwei Tage nachdem BEN der Welt seine Freiheit verkündet hatte, entdeckten findige Internetnutzer verschlüsselte Botschaften auf dem Youtubekanal von Jadusable. Sobald sie entziffert waren, führten diese Botschaften die Nutzer auf ein simples Tech-Support-Forum und von dort aus weiter auf eine völlig andere Internetseite, eine Seite mit dem Namen “Das hättest du nicht tun sollen.”

Diese Seite war die Homepage und das Austauschforum eines Kultes, das zeigte sich schnell. Die Titelseite verriet sofort den Namen des Kultes: The Moon Children - Die Mondkinder. Auf der Homepage waren Theorien und Sagen über das Ende der Welt zu finden, und die Mitglieder tauschten sich mittels öffentlich einsehbarer Nachrichten aus. Sie nutzten, wie in Foren üblich, Profilbilder. Und diese Bilder hatten miteinander gemein, dass die Personen, die darauf gezeigt wurden, alle eine Maske trugen. Die Mondkinder schienen eine Art Göttin namens Luna zu verehren. Nachdem die neugierigen Internetuser die Seite entdeckt hatten, machten sie sich direkt auf die Suche nach Zusammenhängen zwischen dem verfluchten Zelda-Spiel und dem ertrunkenen Jungen namens Ben. Dass es einen Zusammenhang gab, wurde immer wahrscheinlicher, je mehr sie sich damit beschäftigten. Luna, die Mondgöttin. Ihre Verehrer, die Mondkinder. Deren Masken. Das Ende der Welt. All das sind Motive, die zu Majora’s Mask, dem Zelda-Spiel, dass Jadusable ja von dem alten Mann erworben hatte, passten. In dem Orginalspiel geht es darum, dass der Mond herabstürzt und das Ende bringt. Und in diesem Mond befinden sich maskierte Wesen, die Mondkinder genannt werden. Doch der letzte Zweifel daran, dass ein Zusammenhang zwischen BEN Drowned und den Mondkindern existierte verschwand spätestens dann, wenn man sich eine Unterhaltung der Mitglieder genauer ansah. 

Denn drei der Mondkinder unterhielten sich miteinander. Immer wieder sprachen sie von irgendeinem Aufstieg. Und je mehr man las, umso deutlicher erkannte, dass mit diesem “Aufstieg” der Tod gemeint war. Die Nachrichten steckten voller Hinweise, doch einer der wichtigsten und eindeutigsten war eine Nachricht von einer bestimmten Person. Diese Person antwortete auf nichts, was irgendwer vor ihr geschrieben hatte, die Nachricht war völlig losgelöst von dem stattfindenden Gespräch, obwohl sie mittendrin geschrieben wurde: “Du solltest das hier nicht lesen.” Und die Person trug den Namen DROWNED. 

Wenn man den Mauszeiger über das Anzeigebild von DROWNED bewegte, veränderte sich der Zeiger plötzlich. Und zwar in die unheimliche Statue aus Majora’s Mask, die Jadusable verfolgt hatte. Also ja, die Webseite der Mondkinder stand ganz eindeutig in Verbindung zu dem, was etliche Leute für eine Creepypasta hielten, und sie war die Homepage einer unheimlichen Sekte, die den Mond anbetete und ihre eigenen Mitglieder opferte. 


Part 4: ARG

All das bis hierhin ist noch unkomplizierte Teil der der ganzen Geschichte. Denn ab jetzt rücken immer mehr Leute in ihren Fokus. Immer mehr Verbindungen zwischen einzelnen Hinweisen tauchen auf. Immer mehr Einzelheiten erweisen sich als mehrdeutig. Und die eine Frage habe ich noch immer gar nicht beantwortet: Wenn es sich bei diesem Matt gar nicht um Jadusable handelte, wessen Name hat Ben dann auf den Spielstand geschrieben? Bevor ich die Frage beantworte, möchte ich aber erst auflösen, was für eine Art Horrorszenario wir hier denn tatsächlich betrachten. BEN Drowned ist keine Creepypasta, das habe ich schon mehrfach betont. Handelt es sich also doch um eine reale Geschichte? Gibt es Beweise dafür, dass sich das tatsächlich ereignet hat? 

Zum Glück nicht. BEN DROWNED ist ein ARG. Das ist kurz für Alternate Reality Game. So ein Alternate Reality Game ist ein Spiel, das über mehrere Medien hinweggespielt wird. Und die sind gar nicht mal so selten. 

Overwatch hat damals vor der Einführung des Charakters Sombra ein ARG abgehalten. Hinweise im Spiel deuteten auf den neuen Charakter hin. Dann brachten die Entwickler ein Updatevideo heraus, das mit einem Barcode endete. Der führte zu einem QR-Code, der eine Nachricht von diesem neuen Charakter beinhaltete, und so weiter. 

Fortnite wartete mit einem sehr aufwendigen ARG auf. In der Story des Spiels gab es Risse zwischen Dimensionen. Diese Risse breiteten sich aus und verschluckten einige Dinge wie zum Beispiel ein besonderes Burger-Maskottchen und die Fortnite-typischen Pinata-Lamas. Und die sind tatsächlich über Nacht in unsere realen Welt aufgetaucht. Der riesige Plastikburger tauchte in der Wüste Kaliforniens auf. Die Lamas standen plötzlich unter anderem in Köln und London. 

Und auch Pokémon teilte letztes Jahr ein Video, das ein Forscher in der Welt des Spiels aufgenommen haben soll, und es beinhaltete Hinweise auf eine neue Pokémon-Form, das dann natürlich hier in unserer Welt die Pokémon-Fans analysiert haben, um herauszufinden, was wiederum in diesem Pokémon-Spiel passiert sein mag. 

Die genannten Schnitzeljagdspielchen finden also in mehreren Medien statt. Das Spiel alternieren zwischen den Realitäten. Sie sind Alternate Reality Games. 

Und das war auch BEN Drowned. Es war ein Spiel. Das vom Geist heimgesuchte Zelda-Spiel war Phase 1 des ARG. Der verschwundene Jadusable war der Protagonist dieser Phase. Die Entdeckung der Mondkinder und Kommunikation mit ihnen war Phase 2. Ben war tatsächlich die Figur in einem Horror-ARG. Und die spitzfindigen Internetuser, die auf die Mondkinder gestoßen sind, das waren die Spielerinnen und Spieler. 

Part 5: Alexander Hall und Phase 3

Alexander Hall war der Mann, der das Spiel ins Leben gerufen hat. Er war zu der Zeit selber Student und hatte vor, das Spiel in 3 Phasen zu spielen. Die ersten beiden habe ich ja mittlerweile besprochen. Sie fanden gegen Ende 2010. Bevor er aber Phase 3 starten konnte, in der alle - sehr wirren - Hintergründe der Story gelüftet werden sollte, musste er aber das Spiel erstmal auf unbestimmte Zeit pausieren. Es gab viele Faktoren die zum zähen Fortschritt des Spiels beitrugen, aber mittlerweile konnte es zuende gespielt werden. Und zwar im Jahr 2020. Zehn Jahre, nachdem es gestartet hatte. Die Geschichte des gesamten ARG ist unheimlich weitläufig, sehr detailreich, total wirr und voll mit Charakteren, die nicht das waren, was sie zu sein schienen. 

Der Name Matt, zum Beispiel, den wir noch aus der Phase mit dem verfluchten Nintendospiel kennen. Wie erwähnt, dachte man, das sei der wahre Name von Jadusable. Doch das war ein Fehlschluss. Ein Mitglied der Mondkinder nannte sich Ifrit. Doch im Laufe des ARG kam heraus, dass sein wahrer Name Matt war. Er verschwand bald darauf und starb. Was viele also zuvor als “Ach so, der Name des Spielers war Matt!” interpretiert haben, war tatsächlich eine Ankündigung, wer das nächste Opfer von BEN wird. 

Mit Blick auf BEN DROWNED und das besessene Nintendo-Spiel, wovon wir ja eigentlich die ganze Zeit sprechen, gab es im späteren Verlauf des ARG noch die folgenden Offenbarungen über die gespielte Story: 

  • Die Mondkinder töteten ihre eigenen Mitglieder mit dem Ziel, sie zu digitalisieren. Diesen Vorgang nannten sie Aufstieg. Dieser Kult wurde ins Leben gerufen von einer Organisation, die als Ziel hatte, die Digitalisierung eines menschlichen Geistes zu erreichen. Und mit diesem Kult hatten sie ein Mittel geschaffen, freiwillige Versuchspersonen zu finden, die für diesen Zweck geopfert werden konnten. 
  • Ein so ein freiwilliges Opfer war Ben. Ein Junge von 12 Jahren. Er wurde von dem Kult geopfert und war das erste Kultmitglied, dessen Geist erfolgreich digitalisiert werden konnte. 
    • Er wurde in dem Zeldaspiel eingesperrt. 
    • Seine Leiche wurde nie gefunden - aber ja, er wurde ertränkt.
  • Doch er war nicht der einzige Ben/BEN, den es gab. 
  • BEN mit großem B, großem, E und großen N ist der Name von einer künstlichen Schwarmintelligenz. Die verschiedenen Mondkinder, die getötet und digitalisiert wurden, bildeten zusammen trotz ihrer verschiedenen Charaktereigenschaften und Ziele ein gemeinsam denkendes Netzwerk. Dieses Netzwerk trug den Namen Behavioral Event Network - kurz BEN. Und den Namen bekam es in Erinnerung an den Jungen Ben, der als erstes erfolgreich geopfert und hochgeladen worden war. 
  • Die Organisation, welche die Mondkinder und somit auch die künstliche Intelligenz BEN erschuf, hatte das selbsterklärte Ziel, das größte Hindernis der Menschheit zu überwinden - den Tod. 



Part 6: Abschluss

Wie du also siehst, ist die Geschichte von BEN Drowned ganz ungefährlich. Natürlich. Sie ist zum Glück kein unheimliches mysteriöses Ereigniss, das tatsächlich in der Realität stattgefunden haben könnte. Nein, es ist ein Spiel, das über verschiedene Medien hinweg gespielt wird, und von dem man bewusst so tut, als sei es Teil unserer Realität. Warum ausgerechnet nur dieser erste Teil die Runde gemacht hat, ist leicht: Es ist das schon bekannte Muster vom Faszinationstrend. Eine unglaubliche Geschichte taucht auf, macht im Nullkommanix die Runde um die Welt, und danach erst geht die Geschichte weiter, aber nur die wenigsten bekommen es mit. Dass es eine mehrjährige Phase gab, in dem sein Schöpfer, Alexander Hall, sich auf andere Dinge als das ARG konzentrieren musste, hat zusätzlich dazu beigetragen, dass BEN DROWNED in der Vergessenheit geriet, während das Spiel in Wahrheit noch längst nicht zum Abschluss gekommen war. Und ja - nun wurde vor zwei Jahren die ganze Saga nach einer viel zu langen Dekade endlich zu einem zufriedenstellenden Abschluss gebracht. 



Halloween 2022

[Schwarz] Ben: Du hättest das Video nicht ansehen sollen. 

[Endscreen] Ben: Aber wenn du das eh schon gemacht hast, sollte ich dir sagen, dass es Teil der Halloween Youtube Show 2022 ist. Viele andere coole Content Creators haben spannende Halloween-Videos gemacht. Und in dieser Playlist kannst du sie dir ansehen. 

... Versuch bloß keine Angst zu haben. Hihihhihihihihi!



Wer genau ist Ben? Das hier: https://www.youtube.com/watch?v=rxzutyKZi64 Minute 22:21



mercylike assunta








Youtube Video Description

Credits

Portraits von BEN und von dem alten Mann, hergestellt von Midjourney.

N64-Cartridge mit abgekratztem Ettikett: u/KentuckyFriedIdiot.

Die Rechte an den gezeigten Charakteren liegt bei deren Markenträgern. 

Trailermaterial zu The Legend of Zelda - Majora’s Mask: Nintendo DE, Youtube.

Videomaterial der Majoras-Mask-Spielszenen: Jonny17Killer

Screenshots zu den Webseiten der BEN DROWNED Saga bezogen von jadusable.withinhubris.com.

Alle weiteren Bilder sind Erzeugnisse von Knopey oder wurden bezogen von pexels.com und pixabay.com.



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